ELVIN JOSÉ RABANAL TEJADA
5.12.1973 – 17.10.2010
José starb mit 36 Jahren – viel zu früh, doch für ihn selbst wohl gar nicht so überraschend: er hatte mehr gelebt, als viele Menschen das je können. Oft hat er angekündigt, er werde nicht alt werden.
Er sagte auch häufig: „He vivido mucho“ (ich habe viel gelebt). Tatsächlich hatte er eine extrem starke Präsenz und schuf in seinem kurzen Leben ein unglaublich umfangreiches und vielseitiges künstlerisches Werk.
Er hatte sehr klare Vorstellungen von den wichtigen Dingen des Lebens, von Liebe, Grosszügigkeit, Freundschaft, und lebte danach: José wagte zu leben – kompromisslos.
José war genial, und trotzdem ein Mensch mit Fehlern, sehr sensibel, «un poco loco», spontan wie ein Kind, weise wie ein alter Mann und bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere einzusetzen. Diese Mischung machte ihn so extrem liebenswert!
Alle, die José gekannt haben, tragen lebendige Erinnerungen an ihn in sich, alle haben von ihm gelernt – und so begleitet er uns weiterhin: «Man stirbt nicht, solange man nicht vergessen wird!» war seine feste Überzeugung.
José und ich wollten seine Internetseite bereits zur Vernissage von «bernsehen – fernsehen» aufschalten. Das haben wir zeitlich aber nicht hingekriegt – immerhin haben wir besprochen und aufgezeichnet, wie er es haben wollte: Genau so, wie es nun ist: Absichtlich unzensuriert - auch mit Auftragsarbeiten - als möglichst umfassendes Archiv.
Ich schenke ihm diese Seite zu seinem diesjährigen Geburtstag. «José Rabanal, contigo hasta el final!»
Valerie Notter de Rabanal
Lebenslauf:
5.12.1973 | José kommt in Trujillo, Peru zur Welt als Sohn von Julio Rabanal Alva (55 J.) und Irma Tejada Linares (37 J.) zwei Schwestern Irma Dalmy (1971) und Julia Nedy (1975) 11 Halbgeschwister aus früheren Ehen seines Vaters (8 Brüder, 3 Schwestern) |
1973 – 1985 | Kindheit in Contumaza in der Provinz Cajamarca, Peru auf 2600müM (2005 ca. 3000 Einwohner) |
Vater Bürgermeister, die Mutter leitet einen Kindergarten | |
3 bis 5 jährig: Besuch eines „Centro de Educación Inicial“ | |
José ist ein witziges, übermütiges und aktives Kind | |
Primarschule in Contumaza | |
Seine Lehrerin, Luzmila Alva, schätzt ihn als gescheiten, kreativen, freudigen und sehr aufmerksamen Schüler. Er erhält mehrfach „Diplomas de Honor“ für „Leistungen und gutes Betragen“. | |
Er baut er sein Spielzeug z.B. Autos aus Holz, Draht, Metallabfällen etc. selbst und fertigt bewegliche und transformierbare Roboter aus verschiedenen Materialien. Seine Kreationen zeigen seine aussergewöhnliche Fantasie und Vorstellungskraft. Er ist auch körperlich sehr geschickt, balanciert gefährlich und macht tollkühne Kunststücke mit dem Fahrrad. Er singt gern und spielt Trommel. | |
1986 zieht die Familie in die Küstenstadt Trujillo (ca 750'000 Einwohner) , um den Kindern eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. | |
1986 – 1990 | Sekundarschule im „Colegio Claretiano de Trujillo“ |
José arbeitet nebenbei in der schuleigenen Schreinerei und in einer Fahrradwerkstatt, hilft armen und kranken Kindern in seiner Nachbarschaft, kämpft gegen den allgegenwärtigen Rassismus, publiziert selbst recherchierte, geschriebene und illustrierte Hefte und verdient Geld mit selbstgenähten „Marken“- Armbändern. | |
1990 | stirbt sein Vater. Die strenge Behütung ist mit einem Schlag vorbei.
José zieht oft tagelang umher und lernt das Strassenleben, die wilden und die düsteren Seiten des Lebens kennen. In dieser Zeit schreibt José unzählige Gedichte und arbeitet bei Caritas, wo er sich dafür einsetzt, dass die Ärmsten zu ihrem Recht kommen. |
1991 | José bewirbt sich halbherzig und vergebens an der „Universidad Nacional de Trujillo“ für ein Ingenieurstudium. |
Ein älterer Halbbruder nimmt ihn in Obhut, doch anstatt zur Schule zu gehen, arbeitet José in einer Schreinerei (er schreinert Türen, Bänke,etc.). | |
Als das auffliegt, geht er zu einem anderen Halbbruder in die Millionenstadt Lima, wo er eine Kunstschule besuchen kann. Er besteht die Aufnahmeprüfung der | |
1992 – 1996 | Escuela Superior de Bellas Artes de Trujillo (ESBAT)) und absolviert dort eine fünfjährige Hochschulbildung in Bildender Kunst. José hat seine Berufung gefunden. |
1993 | Heirat mit Liliana Abanto |
23.6.1994 | Geburt von Sohn José Paulo |
1994 | schwerer Motorradunfall, monatelanger Spitalaufenthalt: José verbringt die Zeit damit, Leute zu karikieren und Buddelschiffe zu bauen und unterhält Mitpatienten und Besucher. |
1995 | erste Prüfungen und Teilnahme an Ausstellungen und Wettbewerben |
1999 | ARTISTA PROFESIONAL vom „Ministerio de la Educación a nombre de la Nación“, Spezialisierung: „Artes Plásticas“, ausserordentliche Nennung: Zeichnung und Malerei |
2000 – 2009
| Er stattet als Kunstmaler das Hotel „Wenhy’s Inn“ in Lima aus, arbeitet selbständig auch als Skulptor, unterrichtet in Masterkursen in Peru und anderen Ländern Südamerikas und reist mehrmals als Maler und Kunsthandwerker durch ganz Peru und andere Länder des Kontinents. Seine Werke finden immer sofort Käufer. |
2000 | Er lernt in Salvador Bahia, Brasilien, Marcia Carvalho do Nascimento kennen. |
2001 | Heirat mit Marcia in Peru Leben und Arbeiten in Cajamarca, Peru |
2003 | Reise mit Schwester Nedy, Umzug nach Brasilien |
13.4.2004 | Geburt von Tochter Maria Paula in Barbacena, Minas Gerais, Brasilien |
2004 | Umzug nach Trujillo, Peru |
2005 | José’s Schwester Dalmy stirbt mit 34 Jahren an Magenkrebs. Sie hinterlässt ihren 3-jährigen Sohn Fabrizio. |
30.6.2008 | José lernt in Kuelap, Peru, die Schweizer Designerin Valerie Notter kennen. Sie reisen gemeinsam durch Peru, Bolivien, Brasilien und Argentinien. Es ist die grosse Liebe und ,wie sich bald herausstellt, auch ein Sich-Ergänzen auf kreativer Ebene, das bereits an der Grenze zu Bolivien zu einem ersten gemeinsamen Auftrag und führt. |
28.12.2008 | Einreise in die Schweiz |
2009 – 2010 | José lebt mit Valerie Notter in der Schweiz und arbeitet als Kunstmaler, Kunsthandwerker, Restaurator, Zeichenlehrer etc. Er lernt verschiedene Länder Europas kennen. |
20.11.2009 | Heirat mit Valerie Notter im Schloss Schadau in Thun |
Dez ’09 – Jan ’10 | Hochzeitsreise nach Peru, Familienbesuche |
Mai – Okt 2010 | Ausstellung von «Eine Handvoll Kunst», Gruppenausstellung auf Kulturschiff, Thun |
10.10.2010 | Vernissage von 10 Skulpturen an «bernsehen – fernsehen» in Bern |
14.10.2010 | Besuch in Peru bei seiner Mutter und seinen Kindern mit dem Ziel einige notwendige Dinge zu erledigen und Anfang Dezember in die Schweiz zurück zu kehren. |
17.10.2010
21.10.2010 7.11.2010 | tot aufgefunden im Hotel seines Bruders in Lima. Hirnblutung.
Beerdigung in Trujillo Abschiedsfeier in der Reithalle Bern |
Sprachen | |
Spanisch | Muttersprache |
Portugiesisch | sehr gute Kenntnisse |
Quetchua | mündliche Verständigung |
Deutsch | Kurse in der Schweiz |